|
|
 |
 |
Andere
über uns
Rückreise von Bulgarien nach Deutschland
/ Juli 2010
|
mit an bord: 6 welpen
und 2 schwerverliebte hundenasen:
tag 1, noch in bulgarien:
meine beste freundin vky, mein 3,5 jahre
alter bulgarischer ex-strassenhund dhaja
und meine ca. einjährige hündin
december (die mir eines nachts im jahre
2008 in der unwirtlichen gegend zwischen
bukarest und rousse vor's auto lief)
und ich sind heute von varna aus zum
tierheim in dobrich gefahren.
wir wurden, wie üblich, von mensch
und tier herzlichst empfangen, tranken
kaffee und versuchten uns in holpriger
konversation.
geplant war, dass wir von dort einen
welpen (die kleine snesi) mitnehmen.
Als die tierheimleitung -maria velikova-
mit dem kleinen bündel und seinen
zwei freunden (ein gleichaltriger welpe
und eine kleine katze) eintraf, überkam
mich die sorge, ob der geschwächte
hund die lange, anstrengende reise verkraften
würde.
es folgten ein paar telefonate zwischen
herrn dimitrov, frau velikova und mir,
dann fiel die entscheidung, dass es
womöglich besser für das tier
sei, bei frau velikova noch etwas zu
kräften zu kommen und dann mit
dem flugzeug nach deutschland zu kommen.
und so kam es dann auch: http://www.db-tierhilfe.de/sneshanka1.php
also fuhren wir ohne einen weiteren
hund wieder von dobrich ab -richtung
tierheim shumen.
dort warteten schon sechs ca. 5 monate
alte hunde auf uns, die wir mit nach
sueddeutschland nehmen werden. gesagt
-eingepackt!
diese hunde sind derartig herzzerreissend
umwerfend...! interessenten finden sich
bitte in der warteschlange ein ;)
mit also insgesamt 8 hunden haben wir
uns auf den weg nach ruse gemacht. ueblicherweise
'checken' und 'verladen wir dort die
hunde vor der abreise nach germania.
ach ja, december ist läufig. daher
diskutieren meine beiden mittlerweile
intensiv, wann denn nun endlich der
richtige zeitpunkt zum *eltern-werden*
sei. dhaja meint: sofort! december meint:
lass mich (noch) in ruhe!
aber noch waren wir ja nicht ruse...
zuerst machten wir auf halber strecke
nach ruse eine lustige pinkelpause für
die welpen -die 6 hunde liefen in mindestens
6 verschiedene richtungen gleichzeitig
und mich überkam kurz die sorge,
ob wir auf diese weise gemeinsam in
deutschland ankommen könnten..
dann, ca. 15 km vor dem tierheim in
ruse stelle ich mit ungefaehr diesem
gesichtsausdruck (**%###*$*###:/----**)
fest, dass mein bus sich tendenziell
in schlangenlinien fortbewegt und ich
doch recht heftig gegenlenken muss,
damit er in der spur bleibt.
mich beunruhigte dabei vor allem, dass
es keinen nennenswerten wind gab und
ich mich gut erinnern konnte, das ein
oder andere schlagloch nicht ganz umrundet
zu haben...
dumm war, dass die hauptverkehrsader
von ruse gesperrt war und wir daher
einen umweg zum tierheim fahren mussten.
diesen umweg teilten wir uns in äußerst
gemächlichem, hitzestau-verursachendem
tempo mit diversen 40-tonnern, pkws
u.a. endlich im tierheim rousse angekommen,
brachten wir die junghunde im medizinischen
trakt unter, wo sie die nacht verbringen
würden.
dann wollten wir in die gegenrichtung
zum haus der tierheim-leiterin -nelly-
um zu duschen, zu essen, zu schlafen
(sie und ihre familie nehmen uns jedes
jahr liebevoll und mit einer wahnsinnigen
gastfreundschaft auf. es ist zum heulen
-vor freude!).
auf halber strecke kamen uns ein paar
geisterfahrer entgegen.
erstaunlicherweise wirkte dieser fakt
weit weniger erschreckend als ich es
mir ausgemalt hatte :)
wenige kilometer spaeter wussten wir,
warum: stau mit nahezu null optionen,
jemals weiterzukommen.
also diesen meinen bus inmitten des
staus wenden und selbst zum geisterfahrer
werden. in bulgaristan ist das moeglich.
dann also quer durch die innenstadt
-man erinnere sich an dieser stelle,
dass mein auto immernoch und zunehmend
der meinung unterlag, eine schlange
zu sein.
aber was soll man machen?!
wir erreichten nach etwaigen stoßgebetn,
dass das auto doch bitte halten möge
das rettende quartier, berichteten nun
endlich (!) jemandem auf englisch, dass
das auto probleme macht und ein fachmann
eilte herbei. in bulgaristan ist das
möglich! juhuu!
entgegen der durch die mir innewohnenden
panik erzeugten schreckensbilder, dass
irgendwelche achsen sich verabschiedet
haben koennten oder schlimmeres (sofern
das geht), attestierte der auto-doctor,
dass das rechte radlager im eimer sei.
morgen wird es in aller herrgottsfruehe
repariert, sodass wir uns tatsaechlich
schon gegen mittag auf den weg machen
koennen. dankedankedanke!
und jetzt liegen mittlerweile alle in
den federn, fuer die naechsten tage
sind ertraegliche temperaturen vorhergesagt
worden (dummerweise hoerte ich mehrfach
den begriff 'sturm') und wir freuen
uns auf eine lustige butterfahrt mit
6 halbwuechsigen wuselnasen und einem
schwerverliebten, mittlerweile quietschend-jammernden
dhaja, der nur darauf wartet, dass seine
herzensdame endlich einwilligt..
mental bin ich erholt, koerperlich (vielleicht
sogar nervlich) koennte die rueckreise
einen anschliessenden wellness-urlaub
erzwingen ;)
alle sind wohlauf, die strassen sind
geteert, ahoi!
p.s.> gestern hat december in kicevo
ein huhn erledigt. ich habe den bauern
dafuer entschaedigt. lachen oder weinen?
ich denke, der alte bauer freut sich
ueber seine rentenerhoehung, denn ich
hatte kein kleingeld mehr ;)
tag 2 und 3, auf tour:
von rousse aus starteten wir pünktlich
gegen mittag mit der heimreise. die
verabschiedung fiel üblich opulent
und herzzerreissend aus.
alle hunde waren an bord: die 6 kleinen
waren im hinteren teil des busses, die
beiden 'erwachsenen' saßen mit
vorne und flirteten dort wie besessen
miteinander.
wir fuhren bei angenehm sommerlichen
temperaturen die südliche route
durch rumänien, dhaja und december
mußten permanent beaufsichtigt
werden -und schafften es doch, einen
augenblick der menschlichen unaufmerksamkeit
zu erhaschen:
wir hatten in giurgiu gehalten, da wir
uns a) den weg nach alexandria leichter
vorgestellt hatten und b) da eine große
grünfläche war auf der sich
die kleinen entleeren konnten.
aber nichts kam, wie geplant.
die kleinen rannten in allerlei richtungen.
und vor allem möglichst weit weg.
nicht ängstlich sondern äußerst
vorwitzig.
unser fokus auf die kleinen rabauken
ermöglichte es dhaja, december
davon zu überzeuen, dass genau
jetzt der richtige augenblick sei, um
eltern zu werden.
mit hauchdünnen restnerven sammelten
wir die kleinen ein. während wir
noch den letzten einsammelten -also
keine sekunde zu spät- kam auch
schon die polizei des wegs.
die kleinen waren versorgt, die beiden
großen hunde hingen noch aneinander,
december gab klagende laute von sich
-und die polizei wollte uns auf rumänisch
interviewen...
ich habe keine ahnung mehr, wie das
alles im detail ablief, aber die herren
in uniform ließen ihre zweifel
an unserem rechtschaffen bald fallen
und erklärten uns freundlicherweise
den weg nach alexandria.
puh! geschafft!
in rumänien wurden wir insgesamt
4x äußerst freundlich von
der polizei kontrolliert (jedes mal
wollten sie andere dokumente sehen,
als hätten sie sich abgesprochen),
1x während der fahrt von einer
biene gestochen, unzählige x dazu
gezwungen anzuhalten, weil es von hinten
unangenehm roch und ich die hinterlassenschaften
wegmachen mußte,
1x zur nachtzeit nicht aus dem dorf
vertrieben in dem wir übernachten
wollten, 1x von einem fremden in ein
naheliegendes dorf zur bank und wieder
zurück chauffiert, da meine ec-karte
(bzw. der automat an der tankstelle)
nicht wollte und 1x in die tiefste verzweiflung
getrieben, als wir den ca. 5 welpen
nicht mehr helfen konnten (jemand hatte
ca. 5 welpen -noch mit geschlossenen
augen- ohne ihre mutter, ohne überlebenschance
nahe des dorfes in die felder geworfen,
in denen wir eine pinkelpause eingelegt
hatten.
sie fiepsten schauerlich nach ihrer
mama, waren z.t. schon von maden angefressen,
zwei waren schon tot.)
die reise bis deutschland hätten
sie ohne intensive, medizinische betreuung
nicht überlebt -und ihrem leid
ein ende zu machen, dass haben wir nicht
gekonnt.
ich mache mir heute noch vorwürfe
-und es bleibt nur die verzweiflung
über den menschen zurück... |
|
diese und
andere schauerlichkeiten wird man nicht
mehr los. man muß einen umgang
mit den bildern im kopf finden -für
mich gibt es die lösung, zu versuchen,
ethisch zu handeln -so umfassend wie
möglich.
und das heißt auch, denen zu helfen,
die mit füßen getreten werden.
mit diesen gedanken im kopf sind wir
weitergefahren.
nach einem wirklich amüsanten stop
auf einem fußballplatz in einem
rumänischen dorf, auf dem die kleinen
endlich mal so richtig gas geben konnten,
ging es ohne großartige ereignisse
weiter bis nach füssen in bayern.
bei vky's mutter durften alle hunde
über die wiesen ums haus fetzen,
spielen und rackern. die nacht verbrachten
die kleinen dann gemeinsam im alten
ziegenstall. dhaja mußte im bus
schlafen und december neben mir. ich
wollte verhindern, dass sie ihre elternplanung
vertiefen.
kaum in deutschland angekommen, telefonierte
ich pausenlos mit diversen personen,
die mit der vermittlung der welpen zu
tun hatten, allen voran herrn dimitrov
und geri angelova.
es ergab sich nach einigem organisatorischem
hin und her, dass einer der welpen direkt
in füssen sein neues zuhause fand,
ein weiterer welpe bei geri angelova
blieb, die ihn nach wien vermittelt
hat und ich die restlichen 4 ins tierheim
mayen brachte, wo sie alle innerhalb
von 4 wochen vermittelt wurden.
kaum war ich mit vky und den beiden
werdenden eltern wieder zuhause angekommen,
entschied ich mich, december hormone
geben zu lassen, um keine weiteren hunde
zu 'produzieren'.
welchen sinn würden sonst die reisen
machen, bei denen ich immer wieder einige
hunde aus bulgarien mitbringe?
Dort gibt es so viele, die auf fürsorge
und liebe warten.
so viele, die schon -durch menschenhand
oder hunger- sterben mußten...
wozu also noch mehr hunde in die welt
setzen? es gibt schon so viele -und
sie vermehren sich ungefragt..
und daher -wenngleich nicht nur deshalb-
werde ich auch nächstes jahr wieder
fahren.
darauf freue ich mich schon jetzt! |
|
|
|
|
|











|