 |
Was
sehe ich in den Augen eines herrenlosen
Hundes?
Pavlet Vesselinova
Nikolova aus der 7. Klasse Geo-Milev-Schule
|
Wenn jemand durch die Strassen in Bulgarien geht,
sieht er überall herrenlose Tiere. Keiner
weiß aber, warum die meisten von ihnen Hunde
sind. Sie sind ja doch die besten Freunde des
Menschen. Wir gehen an den armen Tieren vorbei,
schauen sie verächtlich an, und es gibt kaum
jemanden, der auch nur für einen Augenblick
stehenbleibt und daran denkt, dass sie auch Fürsorge
brauchen, so wie die Menschen selbst. Wenn die
Menschen das tun würden, bin ich sicher,
gäbe es nicht so viele Straßenhunde
und das Verhältnis ihnen gegenüber wäre
nicht so. In ihren Augen findet man Verständnis,
Vertrauen, vieles, was man braucht.
Als ich eines Tages zur Schule ging, bot sich
meinen Augen ein solches Bild: ein Mann schrie
einen obdachlosen Hund an, und er bellte. Der
Mann ging weiter und der Hund krümmte sich
zusammen und zitterte - wie ein kleines Kind,
das eben beschimpft wurde. Zuerst bekam ich große
Angst und wollte schnell vorbei, aber das Bild
mit dem zitternden Hund regte mich an, mich umzudrehen
und ganz nah vorbeizugehen. Ich Näherte mich
ihm und meine Angst wurde größer. Als
ich ihn jedoch erreichte, zitterte er zwar immer
noch, aber bellte nicht mehr und rührte sich
auch nicht. Ich bückte mich und schaute in
seine Augen - sie waren feucht, groß, voller
Angst - wegen dieser Augen blieb ich noch ein
paar Sekunden. Und ich weiß nicht warum,
aber er hörte auf zu zittern, stand auf,
Näherte sich und legte sich auf den Rücken,
hob die Pfoten hoch, als wollte er gestreichelt
werden. Ich schaute noch einmal in seine Augen
und erblickte etwas, was mich anregte zu lächeln.
Die Angst war weg, man fühlte schon seine
Freude und sogar den Wunsch zu "lächeln".
Ich streckte meine Hand aus und wollte ihn streicheln,
aber in diesem Augenblick hörte ich das Klingeln
in der Schule und musste mich beeilen. Nach zwei-drei
Metern wandte ich mich zurück - er stand
immer noch da, seine feuchten Augen folgten mir,
doch ich musste gehen und ihn alleine lassen.
Den ganzen Tag lang wunderte ich mich und dachte
nach, ob mir das nur so schien, oder wie es dem
fremden, heimatlosen Hund gelungen ist, mir mit
seinem Blick so nah ans Herz zu kommen.
Aus dieser Geschichte habe ich vieles gelernt;
mir wurde bewußt, dass die Hunde keine seelenlosen
Tiere sind, die man nur kurz nehmen und dann,
wenn sie lästig geworden sind, fortjagen
kann. Nein! Sie haben auch Gefühle, die sie
nur durch ihre Taten und ihren Blick ausdrücken
können. Ich habe verstanden, dass der Hund
in meinen Augen Mitleid gesehen hat und vielleicht
ein bisschen Liebe, sodass er sich sicher gefühlt
hat. Kurz darauf habe ich mir einen Hund genommen.
Ich habe ihn so gern und er hilft mir immer, wenn
mir etwas schwer fällt. Immer wenn ich Probleme
habe, schaue ich tief in seine Augen und finde
die Kraft weiter zu machen, sogar zu lächeln.
Setdem träume ich jemanden zu treffen, der
in den Hundenaugen das Gleiche sieht, was ich
sehe, und ihnen helfen will.
Autorin : Pavlet
Vesselinova Nikolova
aus der 7. Klasse
Geo - Milev - Schule
Varna
|