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Neues aus unseren Tierheimen
in Dobrich, Schumen, Rousse und Losenetz-Nadeshda
Du bist zeitlebens
für das verantwortlich was Du Dir vertraut
gemacht hast
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Tierheim Dobrich
Das Recht zu leben...
Er lebte noch, als man ihn fand; seine beiden
Leidensgenossen waren tot. Man hatte alle drei
so fachmännisch skalpiert, dass die Vermutung
nahe liegt es müsse sich bei den Tätern
um Mediziner handeln. Wir wollen hier nicht über
diese geisteskranken Verbrecher reden, sondern
darüber, warum wir Nelson
am Leben ließen, denn diese Frage wurde
uns gestellt. Wir haben ihn in unserem Tierheim
in Dobrich aufgenommen, ein geschundenes Bündel
Leben und wir haben alles getan um dieses Leben
zu retten. Es wäre einfach gewesen ihn einzuschläfern;
niemand hätte uns einen Vorwurf gemacht,
sondern es, im Gegenteil, vielerorts als Gnade
angesehen, ganz zu schweigen davon, dass die Kosten
und Mühen, die auf diesen einen Hund "vergeudet"
wurden, den vielen anderen, für die wir ebenso
verantwortlich sind, "entzogen" wurden.
Wir wollen und müssen dazu Stellung beziehen,
weil uns diese Vorwürfe gemacht wurden. Man
hat uns sogar als "Tierquäler"
bezeichnet..................................
Wir sind keine Buchhalter, die am Schreibtisch
"wertes" und "unwertes" Leben
gegeneinander auflisten und ebenso wenig sind
wir Gott, dass wir entscheiden, wer leben darf
und wer nicht.
Nelson hat um sein Leben gekämpft und wir
haben ihm geholfen, diesen Kampf zu gewinnen.
So einfach ist das.
Wären die Ärzte in Dobrich zu der Auffassung
gelangt, dass jede Verlängerung seines Lebens
nur eine Verlängerung seiner Qualen gewesen
wäre, hätten wir uns dieser Entscheidung
gebeugt. Ihm dann einen würdigen Abschied
zu geben, wäre unsere Pflicht gewesen, nicht
aber unser Recht. Dies hat nichts mit Sentimentalität
zu tun, sondern einzig damit, nach welchem moralischen
Gesetz wir leben und handeln wollen.
Nelson ist auf dem Wege der Besserung. Er wird
für den Rest seines Lebens entstellt bleiben,
aber er wird höchst selten in einen Spiegel
schauen und wohl kaum einen Schönheitswettbewerb
gewinnen wollen. Die Wunden in seiner Seele werden
heilen können, wenn auch kaum vergessen werden.
Und solange er lebt wird er ein Beweis für
die Bestie Mensch sein, aber auch für die
Kraft des Lebenswillens.
Und noch etwas: vor einem Jahr fanden wir einen
kleinen schwerverletzten Rüden. Die Diagnose
lautete damals Querschnittslähmung. Auch
er blieb am Leben, weil er leben wollte.
Sein Name lautet Flavus.
Was soll man also zu Frau Ingrid Tolasch sagen,
die ein Hospiz hat, nicht nur für kranke
Tiere? Ist sie eine Spinnerin, weil sie Flavus
zu sich nahm, ihn operieren ließ, mit dem
Erfolg, dass er wieder laufen kann?
Nach buchhalterischen Gesichtspunkten wird man
sie wohl so nennen wollen, weil sie ein Verlustgeschäft
betreibt. Und nach diesen Gesichtspunkten hätte
Flavus so wenig eine Zukunft gehabt wie Nelson.
In der Stadt Dobrich sind auch Hunde, die krank,
verletzt und verstümmelt zu uns gebracht
werden, oder auch selbst den Weg zu uns finden;
würden wir all diesen Geschöpfen den
"Gnadenschuss" setzen, wären wir
kein Tierheim mehr, sondern ein Tierfriedhof.
Vielleicht würden dann die "Bilanzen"
stimmen. Vielleicht bräuchten wir dann keine
Spenden mehr, oder nicht mehr so viel, weil dann
die meisten dieser "unnützen Fresser"
eliminiert wären.
Und dann wären wir eine Tötungsstation
unter dem Deckmantel des Tierschutzes.
Das ist keine Option. Unsere Aufgabe heißt
Leben zu schützen und zu bewahren und dafür
kann es nur eine Voraussetzung geben: die des
Mitleids und des Erbarmens.
Sie, die Sie unsere Seiten lesen und alle die
sich für das Recht auf Leben einsetzen, ob
im Tierschutz oder wo auch immer, wissen, dass
man dieses Recht nicht nur mit dem Verstand sondern
vor allem mit dem Herzen bejahen muss.
Danke, dass Sie uns unterstützen.
Der Vorstand.
Homberg, d. 04.Februar 2004
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