Lange hieß es, die Schließung
von Losenetz sei nichts als Augenwischerei,
denn in Seslawzi, 30 km von Sofia entfernt,
sei eine neue, weitaus größere
Tötungsanlage in Betrieb genommen worden.
Auch Horrormeldungen über verhungernde
Welpen kamen in Umlauf. Nach unseren Informationen,
die direkt von einem vor Ort befindlichen
Mediator stammen, ist nichts davon wahr.
Die Massentötungen von Losenetz gehören
der Vergangenheit an, in Seslawzi wurde
nur noch vereinzelt euthanasiert, die Hunde
wurden, im Gegenteil, auf einer Homepage
zur Vermittlung eingestellt.
Nun ist eine neue, erfreuliche Wende
zu vermerken:
In Seslawzi wurden die schlimmsten Tierquäler,
die noch aus Losenetz stammten, entlassen
und ein neuer Leiter, Dr. Naidenov,
ein Tierarzt, eingestellt, der die Tötungen
ablehnt und ausschließlich den Kastrationen
den Vorrang gibt. Seither, seit dem 12.9.06,
wurden in Seslawzi 100 Hunde kastriert und
wieder ausgesetzt. Allerdings - und deshalb
hat man uns um Hilfe gebeten - gibt
es das Problem, dass sämtliche Gelder
bereits für das Euthanasievorhaben
von der alten "Mannschaft" ausgegeben
worden sind und somit kein Geld mehr für
Nahtmaterial und Narkotika etc., die für
die Kastrationen gebraucht werden, vorhanden
ist. Unser Erster Vorsitzender, zur Zeit
wieder in Sofia vor Ort, hat, nach ausführlichen
Gesprächen mit allen Beteiligten, folgende
Hilfe vertraglich zugesagt: unser Verein
stellt die für die Kastrationen notwendigen
Arzneimittel unentgeltlich zur Verfügung
und ebenso eine erfahrene Tierärztin,
die sicherstellt, dass die Medikamente sachgerecht
verwendet werden. Ebenso kontrolliert und
überprüft sie, wie viel Hunde
kastriert werden, wo sie herkommen und dass
sie an den Fangplätzen wieder ausgesetzt
werden. Außerdem wird sie von jedem
einzelnen Hund ein Foto machen, das anschließend
in die dazugehörige Karteikarte eingeklebt
wird.
Somit haben wir neben Losenetz-Nadeshda
ein weiteres Projekt in Sofia, das wir betreuen
und begleiten werden und mit dem wir den
Tierschutz in Bulgarien einen weiteren,
großen Schritt nach vorne gebracht
haben. Ohne unser Engagement in dieser grauenvollsten
aller Tötungsanstalten, in der wir
- wie auch in unseren anderen Objekten -
täglich unter Beweis stellen, dass
es andere, weitaus bessere Möglichkeiten
als die Massenvernichtung gibt, sowie unsere
Verhandlungen mit der Stadtverwaltung wären
die Dinge wohl kaum so schnell und so weit
gediehen. Wir sind sicher, dass mit dem
beschlossenen EU-Beitritt am 1. Januar,
endlich auch das neue Tierschutzgesetz in
Kraft tritt, das Kastrationen nicht mehr
zu einer Ausnahme, sondern zur Regel in
Bulgarien macht.
Ihr db-Team
29.9.06
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