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Neues aus unseren Tierheimen
in Dobrich, Schumen, Rousse und Losenetz-Nadeshda
Du bist zeitlebens
für das verantwortlich was Du Dir vertraut
gemacht hast |
Tierheim Rousse (seit 7. Oktober 2003 von unserem Verein übernommen,
einige Fotos, ein Artikel der Zeitschrift des
DTHW "Mensch und Tier", Ausgabe 2/2003)
18. Oktober 2003, Zeitschrift des DHTW "Mensch
und Tier"
Warum engagieren wir uns in Bulgarien?
Alle herrenlosen oder streuenden Hunde Bulgariens
sind entweder frei geboren oder von ihren Besitzern
vertrieben oder ausgesetzt worden. Das Aussetzen
geschieht verdeckt und meistens außerhalb
der Wohnviertel. Vertrieben werden die Hunde,
wenn sie ihre Wachaufgabe in den Gartenanlagen
und Weinbergen erfüllt haben. Der größte
Teil zieht in die bewohnten Gebiete und erhofft
sich hier eine Möglichkeit des Überlebens
in der Nähe des Menschen. Schwerpunkte sind
Touristenzentren, Fußgängerzonen mit
ihren Imbißständen und die Plattenbausiedlungen,
wo von ihnen die Mülltonnen nach Freßbarem
durchsucht werden. Bis auf wenige Ausnahmen leben
die Hunde in Rudeln zusammen.
Bezirke, aus denen Tiere entnommen werden und
anschließend getötet werden, hinterlassen
einen Freiraum, der umgehend von anderen Streunern
wieder belegt wird. Auch diese werden wieder eingefangen
und getötet und der Freiraum wird wieder
belegt. Ein dauerhafter Zyklus beginnt. Bis zum
wirksamen Umdenken der Bevölkerung müssen
die alten Rudel erhalten und kastriert werden,
denn fest etablierte Rudel dulden kaum einen Neuzugang
und können so kontrolliert erfaßt werden.
Dieser großen Aufgabe der Kastrationen
stellen wir uns und engagieren uns in den Städten Dobrich seit Juni
2002, in Schumen seit Juni 2003 und
nun auch seit dem 7. Oktober
2003 in Rousse an der Donau.
Ein Bild des Grauens - bulgarische
Tötungsstation in Rousse an der Donau, von
uns übernommen am 7. Oktober 2003
Im Artikel in der Zeitschrift des DTHW "Mensch
und Tier", Ausgabe 2/2003 wurde schon darüber
berichtet und auch fürchterliche Bilder der
Tötungsstation in Rousse gezeigt, aber was
wir nach der Schlüsselübergabe in dieser
Tötungsstation vorfanden, ließ uns
vor Entsetzen erschauern, verschlug uns die Sprache
und fast allen Beteiligten liefen nur die Tränen
über die Wangen. Wir dachten erst, daß
gar keine Hunde vorhanden wären, da bei unserem
Betreten kein Laut zu hören war. Als wir
aber in dem dunklen Raum, denn der Strom war vom
Elektrizitätswerk abgeschaltet, Näher
an die verkommenen Zwinger herantraten, sahen
wir zusammengekauerte unglückliche Geschöpfe,
die sich nicht rührten, nicht aufblickten,
sondern nur in eine Richtung starrten, da sie
ja auch das Abschlachten ihrer Artgenossen miterleben
mußten. Es gab weder Wasser, noch Eßbares
für die 36 Hunde, geschweige Behälter
dafür. Sofort wurde gehandelt. Die Hunde,
die teilweise nicht aufstehen konnten, wurden
hinaus in die Sonne getragen und die noch laufen
konnten - gingen langsam, wie in einem Trancezustand,
blinzelnd nach draußen in die wärmende
Sonne. Es wurde sofort angefangen alles zu säubern,
Holzpaletten besorgt und in die Zwinger gelegt,
denn die Tiere lagen auf dem kalten und mit Exkrementen
übersäten Betonfußboden, umgehend
Wasser und Trockenfutter den Tieren verabreicht.
Dieses Tötungslager in Rousse ist das grausamste,
was wir bis jetzt in Bulgarien gesehen und übernommen
haben.
Tötungsstation in Rousse

zusammengekauerte Hunde im dunklen Zwinger
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Ein Hund wird in die Sonne geführt |
Der von uns beauftragte Tierarzt begann dann
mit der ersten klinischen Untersuchung und verabreichte
an bereits dehydrierte Hunde entsprechende Tropfinfusionen.
Da es in dem Gemäuer keine Heizung und als
"Belüftung" einige kaputte Fensterscheiben
gibt, lassen wir sofort 25 isolierte Hundehütten
anfertigen, da in der jetzt beginnenden kalten
Jahreszeit in Bulgarien die Hunde in den Schutzhütten
ihre Eigenwärme halten können. Außerdem
werden diese mit Stroh versehen, das dann auch
laufend gewechselt wird. Die Zwinger sind zu klein
und besitzen keine eigene Ausläufe, die aber
für eine hygienisch einwandfreie Reinigung
erforderlich sind. Das ganze Gebäude ist
marode sowie die Zwingerzwischenwände und
Zwingertüren vom Rost zerfressen. In dem
vorderen Teil des Gebäudes sind ein "Operationsraum",
eine Art Aufenthaltsraum sowie Dusche und Toilette
vorhanden. Diese Räume wurden durch uns bereits
instand gesetzt. Das anschließende Gemäuer
für die Hunde muß noch provisorisch
saniert werden, damit wenigstens in etwa hygienische
Verhältnisse vorhanden sind. Außerdem
brauchen wir einen Warmwasserboiler, denn der
dort vorhandene mußte bereits verschrottet
werden. Wir brauchen eine Waschmaschine, einen
Kühlschrank für die Impfstoffe, Decken,
Rotlichtlampen (Ferkelleuchten), Handtücher
etc.
Da das Gebäude mit dem kleinen Gelände
aber keine artgerechte Haltung und medizinische
Versorgung der Tiere zuläßt, müssen
wir uns nach geeigneteren Möglichkeiten in
Rousse und Umgebung umsehen, darum können
wir jetzt auch nur mobile Dinge für diese
"Tierstation" anschaffen und auf die
sechs von der Stadtverwaltung Rousse versprochenen
Grundstücke warten und uns ansehen, bis eine
endgültige Entscheidung für die zukünftige
Kastrationsstation getroffen werden kann.
Tötungsstation in Rousse

Die ersten Hunde kommen zögernd aus
ihren Verliesen, hinaus in die Sonne und
in ein neues Leben.
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Die ersten befreiten Hunde, die in der Lage
waren zu gehen, nehmen nach langer Zeit
ein Sonnenbad |

Unser dortiger Tierarzt bei der ersten Untersuchung
der armen Kreaturen |

Die ersten Sonnenstrahlen blenden ... |

langsam kommen sie aus dem Dunkel heraus |
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