Liebe Tierfreunde, Sie suchen auf unseren Seiten nach einem Freund fürs Leben und überlegen, ob Sie einem Hund aus Südosteuropa ein Zuhause geben sollen. Sie können unsere Seiten durchblättern und werden immer wieder auf Briefe und Fotos unserer ehemaligen Streuner, bzw. Ihrer Besitzer stoßen, die diese Entscheidung nie bereut haben. Dennoch wollen wir Ihnen, bevor Sie weiter ans Werk gehen, ein paar notwendige Anhaltspunkte geben, die Sie berücksichtigen sollten.
Familien mit Kindern suchen häufig nach Welpen! WARUM? Sie suchen einen unverdorbenen, verträglichen und wesensfesten Hund, den sie selbst noch erziehen und "formen" können! Genau das ist bei unseren Streunerhunden, egal welches Alter sie haben, aber auch der Fall! Sie haben meistens noch nicht im Haus gelebt und sind durch die Rudelhaltung sehr gut sozialisiert. Dadurch haben sie meistens eine hohe Reizschwelle im Umgang mit Kindern, sind außerdem schnell stubenrein, zernagen nicht die Einrichtung, müssen nicht alle 2 Stunden vor die Tür, bleiben nach einer Eingewöhnungsphase auch alleine zuhause und sind außerordentlich lern-und wissbegierig. Und sie sind unendlich dankbar für jede Zuwendung!
Beim erwachsenen Hund kann man den Charakter auch direkt einschätzen, da sich das Wesen nicht mehr entscheidend ändert. So können Sie "Ihren" Hund nach seinem Charakter und seinen Eigenschaften und nicht nur nach dem Aussehen aussuchen!
Grundsätzlich sollten Sie jedoch bedenken, dass diese wundervollen Hunde auch immer eine Eingewöhnungszeit benötigen und dass sich alle mit dem neuen Familienmitglied arrangieren müssen. Jedes Tier ist ein Individuum. Der eine braucht etwas mehr und der andere etwas weniger Zeit, sich an sein neues Leben zu gewöhnen! Darum: Lassen Sie Ihrem neuen Familienmitglied genügend Zeit, sich einzugewöhnen und holen Sie sich evtl. fachkundigen Rat einer guten Hundeschule. Dort kann man auch gleich neue (Hunde-) Kontakte knüpfen! Um die guten, sozialen Eigenschaften ihres Hundes weiter zu fördern, sollten Sie dafür sorgen, dass er ausreichend Hunde zum freien Spielen trifft.
Folgende Punkte sollten Sie vor der Übernahme eines Hundes aus dem Ausland bedenken:
- Die meisten Tiere haben noch kein Zuhause gehabt, sondern auf der Straße und/oder im Tierheim gelebt. Sie kennen kein Haus von innen, kennen daher auch keine Stubenreinheit. Wir haben allerdings die Erfahrung gemacht, dass ältere Hunde (nicht Welpen) diese aus Intuition sofort beherrschen oder nach kurzer Eingewöhnungszeit problemlos lernen, denn kein Hund wird ohne Not sein Heim verunreinigen.
- Die Hunde müssen es erst lernen ein Halsband zu tragen und an der Leine zu laufen. Manche empfinden Leine und Halsband als Bedrohung. Man muss sie mit viel Geduld daran gewöhnen! Ein Geschirr, wo der Druck nicht auf den Halswirbeln lastet, ist in jedem Fall die bessere Alternative, bei Welpen ohnehin.
- Manche Hunde können am Anfang nicht an der Leine ihr "Geschäft" verrichten, sie kennen es einfach nicht! Auch das müssen sie erst lernen! Bitte Geduld!
- Die Hunde müssen erst lernen, Treppen hoch- und hinunterzusteigen! Häufig haben sie Angst davor! Auch Straßenbahngleise zu überqueren kann ein Problem sein. Die meisten bulgarischen Streuner haben schlechte Erfahrungen mit Fahrrädern, Mopeds oder Motorrädern gemacht; sie hassen sie regelrecht, darauf ist zu achten.
- Durch schlechte Erfahrungen kann es sein - muss aber nicht - dass die Tiere am Anfang ängstlich und zurückhaltend dem Menschen gegenüber sind. Meistens legt sich das aber sehr schnell, wenn sie merken, dass sie es jetzt endlich gut haben. Es gibt auch Hunde, die speziell Angst vor Männern haben. Wir sind bemüht, die Eigenschaften der zu vermittelnden Hunde vorab zu beschreiben, aber manchmal ist dies nicht in vollem Umfang möglich. Einen extrem ängstlichen Hund werden wir in der Regel nicht in die Vermittlung stellen.
- Die Tiere müssen erst alles Neue kennen lernen, so vor allem Staubsauger u.a. Elektrogeräte, Medien wie Fernseher und Radio, Autolärm, Fahrstühle, etc.
- Die Hunde haben im Allgemeinen noch nicht gelernt alleine zu bleiben. Sie haben ja bisher ausschließlich in freier Natur mit anderen Hunden zusammengelebt. Schaffen Sie von Anfang an normale -anfangs sehr kurze (wenige Minuten) - Trennungsphasen, indem sie mal eine Tür zu machen. Kommen Sie wieder zurück, bevor der Hund in Stress gerät (z.B. bellt) und loben sie ihn dafür, dass er brav gewartet hat. Die Trennungsphasen können so langsam ausgedehnt werden.
- Die Tiere werden vor Abflug von einem Tierarzt untersucht und sind vorab geimpft worden. Wir schicken keine kranken Hunde auf die Reise dennoch können durch Stress Krankheiten ausbrechen, die vorher nicht erkannt wurden. Wir empfehlen Ihnen auch, die Tiere hier in Deutschland entwurmen zu lassen, dann sind Sie ganz sicher, dass das Tier frei von Würmern ist.
- Bedingt durch den Stress, den die Hunde hinter sich haben und die Luft-, Wasser- und Futterumstellung kann es sein, dass sie in den ersten Tagen Durchfall bekommen.
Wir bemühen uns in der Regel die Tiere vor Abflug zu baden und nochmals zu entparasitieren. Sie sollten ihren neuen Freund dennoch nach seiner Ankunft auf Ungeziefer untersuchen und ggf. mit einem verträglichen und problemlos zu verabreichenden Ungeziefermittel behandeln - also nicht mit Bolfo einstäuben oder dem Tier mit einer Spraydose zu Leibe rücken - sondern Frontline - Spots oder ein ähnliches Präparat verwenden. - Wir werden häufig gefragt, ob die Hunde katzenverträglich sind - das können wir nicht beantworten, weil es in den meisten unserer Tierheime keine Katzen gibt. Wir können nur die Erfahrungen wiedergeben, die die Adoptiveltern unserer Hunde uns übermittelt haben. Grundsätzlich stellte sich heraus, dass der Neuankömmling die alteingesessene Katze als Platzhirsch akzeptiert und respektiert - aber durchaus der Katze, die auf der Straße seinen Weg kreuzt, als Beute nachsetzt. Wir wissen von keinem Fall, wo der neue Hund die alte Katze angegriffen hätte - eher umgekehrt. Eine Gewähr können wir aber dafür nicht übernehmen.
Wenn Sie diese Regeln und Hinweise beherzigen, werden Sie nur Freude und Liebe erfahren - ein Hundeleben lang.